Geschlechtsbestimmung bei Schildkröten. Geschlechtsunterschiede bei Schildkröten kennen und bestimmen

Bei der der Anschaffung von Schildkröten ist das Geschlecht der Tiere oft eine der ersten Fragen. Bei älteren Schildkröten lässt sich diese Frage mit den nötigen Kenntnissen klären, bei Schlüpflingen oder Jungtieren ist das unmöglich. Hier kann die Auskunft des Verkäufers zur Bruttemperatur einen Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Geschlecht sein.

 

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Bei den meisten, aber nicht allen Arten, bestimmt die Temperatur in einer bestimmten Phase der Entwicklung das Geschlecht des Embryos. Diese Phase liegt im ersten Drittel der Inkubationszeit. Es gibt einen artspezifischen Scheitelpunkt. Eier die in der entscheidenden Phase oberhalb davon gebrütet werden, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit weiblich, aus unterhalb des Scheitelpunkts gebrütete Eiern schlüpfen wahrscheinlich Männchen. Sicherheit erhält man bei jungen Schildkröten abhängig von der Art nach frühestens einem Jahr, es kann aber durchaus mehrere Jahre dauern. Die arttypischen Geschlechtsunterschiede, man nennt sie sekundäre Geschlechtsmerkmale, benötigen einige Zeit bis sie vollständig ausgeprägt sind. Die Geschlechtsbestimmung bei Jungtieren ist deshalb schwieriger, die Fehlerquote ist höher.

Bei geschlechtsreifen Schildkröten ist die Erkennung des Geschlechts leichter, mit einiger Erfahrung sind Männchen und Weibchen gut zu unterscheiden. Hilfreich ist, wenn dabei Exemplare beiderlei Geschlechts zur Verfügung stehen. Ein direkter Vergleich gibt Sicherheit.

Mögliche Geschlechtsunterschiede bei Schildkröten

Im Folgenden werden die möglichen Geschlechtsunterschiede vorgestellt, einige kommen bei nahezu allen Arten vor, einige sind gattungs- manche nur artspezifisch. Am häufigsten werden in der Literatur die Unterschiede der Männchen im Vergleich zu den Weibchen erwähnt, was daran liegt, dass junge, noch nicht geschlechtsreife Schildkröten im Allgemeinen bei Färbung und Zeichnung den Weibchen gleichen.

Ein generelles Merkmal sind bei männlichen Schildkröten der längere, kräftigere Schwanz mit breiterem Ansatz und häufig der näher am Schwanzende befindlicher Kloakenöffnung, immer mit Weibchen derselben Art verglichen.
Oft besitzen Männchen einen nach innen gewölbten Bauchpanzer, der bei Weibchen flach ist. Diese konkave Wölbung ist bei vielen Sumpfschildkröten nur leicht ausgeprägt, es gibt bei einigen Arten, oft bei Landschildkröte sehr stark gewölbte Bauchpanzer. Gewölbte Panzer verkürzen den Weg des Schwanzes zur Kloake des Weibchens, haben den gleichen Effekt wie ein längerer Schwanz und wie eine Kloake nahe am Schwanzende.

Die unterschiedliche Maximalgröße der Geschlechter bei adulten Schildkröten kann als Bestimmungshilfe genutzt werden. Es gibt viele Arten und Gattungen, bei denen die Männchen deutlich kleiner als die Weibchen sind. Dadurch ist die Anzahl der Eier je Gelege höher, die Chance, dass mehr Jungtiere das Erwachsenenalter erreichen. Umgekehrte Verhältnisse, wo also Männchen die größeren Körper besitzen, sind bei deutlich weniger Arten vorhanden.

Größenunterschiede können dazu führen, dass Männchen derselben Art außerhalb der Paarungszeit in anderen Biotopen leben und andere Nahrung bevorzugen.

Im Vergleich sind die Panzer von männlichen Tieren vieler Arten bei Draufsicht schmaler als die mehr rundlich geformten Panzer der Weibchen. Oftmals sind sie auch flacher. Rund und hoch gewölbte Panzer sind ebenso wie große Panzer in der Lage, mehr Eier aufzunehmen.

Häufig vorkommende Merkmale bei Schildkröten

Darüber hinaus gibt es auch wenig häufig vorkommende Merkmale, die Männchen einiger Arten und Gattungen von ihren weiblichen Artgenossen unterscheidet:

  • Lange Krallen an den Vorderbeinen sind bei mehreren Gattungen amerikanischer Sumpfschildkröten zu finden. Sie werden bei der Balz, wo die langen Krallen das Vibrieren und Zittern der Vorderbeine verstärken, eingesetzt.
  • Völlig unterschiedliche Färbung der Geschlechter insgesamt, aber auch nur des Kopfs oder des Panzers sind bei einigen Arten zu beobachten. Meist sind dabei die Männchen auffälliger gefärbt oder gezeichnet.
  • Verfärbung von Kopf und anderen Körperpartien während der Paarungszeit haben einen vergleichbaren Effekt, sind aber nur auf eine kurze Zeit im Jahr beschränkt. Die Männchen erhöhen die Paarungsbereitschaft der Weibchen durch attraktive Färbung.
  • Melanismus, also Schwarzfärbung des Männchens bei Erreichen der Geschlechtsreife oder mit fortschreitendem Altern zu finden, wobei man dabei von Altersmelanismus spricht.
  • Die Augenfarbe kann auch bei einigen Arten als Merkmal zur Geschlechtsbestimmung herangezogen werden z.B. der Tropfenschildkröte, einigen Unterarten der Europäischen Sumpfschildkröte und Dosenschildkröten.
  • Bei einigen Arten sind die Köpfe der beiden Geschlechter unterschiedlich groß, mal bei Weibchen, was meist mit der Art der bevorzugten Nahrung zu tun hat, oder der Männchen, vielleicht, um bessere Möglichkeiten beim Kräftemessen mit männlichen Artgenossen zu haben.
  • Es gibt Arten, wo Männchen speziell gebogene Krallen an den Hinterbeinen besitzen, was den Halt während der Kopulation erleichtert. Die nordamerikanischen Dosenschildkröten sind mit dieser Paarungshilfe ausgestattet.
  • Besseren Halt bei der Paarung bieten Tuberkel und Schwielen an der Innenseite der Hinterbeine.
  • Vergleichbaren Effekt ergibt sich bei Männchen weiterer Arten durch vergrößerte Schuppen an den Beinen.
  • Hornige Nägel am Schwanzende bei Arten, die übrigens nicht immer nahe miteinander verwandt sind, sind bei Männchen kräftiger ausgebildet. Sie dürften das Zueinanderfinden der Kloaken bei der Paarung erleichtern.
  • Verlängerte Kehlschilde bei Männchen als Hilfe beim Kämpfen mit Artgenossen in der Paarungszeit sind ein Unterscheidungsmerkmal bei einigen Landschildkrötenarten.

Die Tabelle mit Geschlechtsmerkmalen für viele Arten

Im Anschluss befindet sich eine Tabelle mit den Merkmalen männlicher Schildkröten, in denen sie sich von Weibchen unterscheiden. Es sind viele Gattungen insgesamt aufgeführt und auch einzelne Arten, oft häufig gepflegte, sind gelistet.

Wenn ihr auf das Bild klickt, kann man es auch herunterladen!

Schildkröte Geschlechtsmerkmale Geschlechter Unterschiede

Profesionelle Geschlechterbestimmung von Schildkröten durch ark-biodiversity

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Vorerst die ersten molekularen Geschlechtsbestimmungstests für Schildkröten für die vier Familien: Testudinide, Geoemydide, Emydide und Cheloniide. Diese Schildkrötenfamilien machen mehr als 50% aller lebenden Schildkrötenarten aus und weitere Familien werden bald folgen.

Wie Sie sicher wissen, ist die Inkubation bei bestimmten Temperaturen, um mit Sicherheit ein bestimmtes Geschlecht zu erhalten, in den meisten Fällen nicht ausreichend zuverlässig. Aber in allen Fällen ist eine frühe Geschlechtsbestimmung definitiv entscheidend für jeden erfolgreichen kommerziellen und nicht-kommerziellen Züchter. Im Gegensatz zu anderen verfügbaren Verfahren zur Geschlechtsbestimmung ist unser Test nicht invasiv: Ark-Biodiversity benötigt lediglich eine Speichelprobe Ihrer Schildkröte.

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Bilder zur Verdeutlichung der Geschlechtsmerkmale bei Schildkröten

Nachfolgend werden Bilder vieler Arten gezeigt, von beiden Geschlechtern, um Merkmale und Unterschiede erkennen zu lernen.

Längerer Schwanz und breiter Schwanzwurzel, Kloake weiter am Schwanzende

Längerer Schwanz und breiter Schwanzwurzel,  Kloake weiter am Schwanzende bei Mauremys nigricans 1
Längerer Schwanz und breiter Schwanzwurzel,  Kloake weiter am Schwanzende bei Mauremys nigricans 2
Längerer Schwanz und breiter Schwanzwurzel,  Kloake weiter am Schwanzende bei Mauremys japonica 1
Längerer Schwanz und breiter Schwanzwurzel,  Kloake weiter am Schwanzende bei Mauremys japonica 2
Längerer Schwanz und breiter Schwanzwurzel,  Kloake weiter am Schwanzende bei Cuora flavomarginata 1
Längerer Schwanz und breiter Schwanzwurzel,  Kloake weiter am Schwanzende bei Cuora flavomarginata 2

Das „fünfte Bein“ bei Männchen (Extrembeispiele für längerer Schwanz und Kloake weiter hinten)

Fünftes Bein bei männlichen Schildkröten - Emydura subglobosa Männchen (Danke an Inge Winterberg)
Fünftes Bein bei männlichen Schildkröten - Elusor Männchen

Kloake näher am Schwanzende, konkaves Plastron

Kloake näher am Schwanzende, konkaves Plastron bei Cuora amboinensis
Kloake näher am Schwanzende, konkaves Plastron bei Cuora amboinensis

Männchen kleiner, Panzer flacher

Männchen kleiner, Panzer flacher bei Mauremys japonica
Männchen kleiner, Panzer flacher bei Graptemys ouachitensis
Männchen kleiner, Panzer flacher bei Graptemys ouachitensis
Männchen kleiner, Panzer flacher bei Cuora aurocapitata

Lange Krallen vorn

Lange Krallen vorn bei Chrysemys picta belli
Lange Krallen vorn bei Chrysemys picta belli

Panzer schmaler

Panzer schmaler bei Cuora flavomarginata
Panzer schmaler bei Cuora flavomarginata

Unterschiedliche Färbung

Unterschiedliche Färbung bei Sacalia Weibchen 1
Unterschiedliche Färbung bei Sacalia Weibchen 2
Unterschiedliche Färbung bei Sacalia (Weibchen)
Unterschiedliche Färbung bei Sacalia Mänchen
Unterschiedliche Färbung bei Sacalia Unterpanzer
Unterschiedliche Färbung bei Sacalia Unterpanzer 2
Unterschiedliche Färbung bei Leucocephalon yuwonoi 2
Unterschiedliche Färbung bei Leucocephalon yuwonoi

Unterschiedliche Augenfarben

Unterschiedliche Augenfarbe und unterschiedliche Färbung von Kinn und Kiefer (dunkel)bei clemmys guttata
Unterschiedliche Augenfarbe und unterschiedliche Färbung von Kinn und Kiefer (dunkel)
Unterschiedliche Augefarbe bei Emys orbicularis
Unterschiedliche Augefarbe bei Emys orbicularis

Verfärbung in der Paarungszeit

Verfärbung in der Paarungszeit bei mauremys nigricans 1
Verfärbung in der Paarungszeit bei mauremys nigricans 2

Melanismus bei Männchen

Melanismus und Kopf kleiner bei mauremys reevesii Männchen
Melanismus bei trachemys scripta Männchen
Melanismus bei trachemys scripta Bock

Kopf bei Männchen kleiner

Melanismus und Kopf kleiner bei mauremys reevesii Männchen
Kopf größer bei Mauremys reevesii Weibchen

Kopf bei Männchen größer

Kopfzeichnung Männchen Curoa flavomarginata evelynae mit größeren kopf als das Weibchen
Kopfzeichnung Weibchen Curoa flavomarginata evelynae, kleinerer Kopf als das Männchen

Größeres Kehlschild (weitere Bilder folgen)

Größeres Kehlschild bei  Centrochelys sulcata