Beleuchtung bei Wasserschildkröten
Die richtige Beleuchtung für die jeweilige Art gehört genauso zu einer artgerechten Haltung, wie eine abwechslungsreiche Ernährung. Wasserschildkröten sind auf sechs der sieben Kontinente beheimatet dementsprechend ist die Haltung an sich sehr unterschiedlich. Manche Tiere bewohnen Wüsten, manche wiederum im dichtesten Dschungel. Dementsprechend herrschen auch andere Lichtverhältnisse, Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, die je nach Herkunftsland/Ort/Habitat so gut wie möglich in Gefangenschaft simuliert werden sollten.
UV HID-Lampen
Deswegen sollte sich die Beleuchtung und Beleuchtungsdauer nach der jeweiligen Art bzw. nach deren Herkunftsland/Ort/ Lebensweise und der dort herrschenden Jahreszeiten angepasst sein. Arten/ Gattungen, die sich ein Großteil ihrer Zeit tagsüber ausgiebig sonnen, wie z.B. Buchstaben-Schmuckschildkröten (Trachemys), Echte Schmuckschildkröten (Pseudemys), Zierschildkröten (Chrysemys), Höckerschildkröten (Graptemys), aber auch Bachschildkröten (Mauremys), Spitzkopfschildkröten (Emydura), Starrbrust-Pelomedusen (Pelomedusen) und Klappschildkröten (Kinosternon) halten wir mit einer UV HID Lampe.
HID sind Lampen, die in der Lage sind eine sehr hohe Lichtintensität zu erzeugen. Sie sind derzeit die einzigen Lampen mit denen sich naturähnliche Helligkeiten von etwa 100.000 lx erreicht werden können. Es gibt einige gute Hersteller wie z.B. von Lucky Reptile die Bright Sun, von Econlux die SolarRaptor oder von Jetter die Lightstorm. Für die Inbetriebnahme braucht man ein passendes Vorschaltgerät, sowie hitzebeständiges Silikonkabel und eine Keramikfassung. Komplett-Sets gibt es von jedem der oben genannten Hersteller online oder in größeren Zoofachgeschäften zu kaufen. Die meisten Hersteller haben verschiedene Varianten und Watt stärken im Sortiment. Wir persönlich handhaben das abhängig von der Größe des Tieres, aber in erster Linie von der Größe des Beckens. Desto größer das Becken ist, desto höher fällt die Watt Zahl der Lampe aus. Somit erspart man sich das Anbringen von zusätzlichen Lampen (wie z.B. Mischlichtlampen, LEDs, Halogenspots, Energiesparlampen).
Wir nutzen z.B. für die oben genannten Gattungen / Arten (die gleichzeitig am häufigsten importiert und nachgezogen werden und daher die am häufigsten gehaltenen Arten in Europa sind) bei einem Aquarium mit einer Grundfläche von 80×40 Zentimeter oder kleiner die 35 Watt Version. Ab 100×40 Zentimeter 50 Watt und ab einer Grundflächengröße von 120×40 die 70 Watt Version.
Für noch größere Becken die 100 oder 150 Watt Version. Dabei spielt es keine große Rolle vom welchen der oben genannten Hersteller man seine Lampe bezieht. Die Unterschiede sind eher gering, sodass man mit guten Gewissen alle drei Hersteller empfehlen kann.
Es gibt auch andere Lampen-Typen, die UV abgeben. In Hinsicht auf die Lichtintensität, Wärme und UV-Strahlung, kommt jedoch keine andere Beleuchtung an eine UV-HID Lampe ran. Daher können wir jedem Schildkröten-Halter nur solche UV HID Lampen empfehlen. Zumindest die Halter, welche lichtbedürftige Arten pflegen, sollten eine UV-HID Lampe einsetzen, da sie der natürlichen Sonne am ähnlichsten ist. Eine entsprechende Beleuchtung erhöht unter anderem auch die Aktivität und Paarungsbereitschaft ihrer Tiere. Sie beugt Krankheiten, wie Zebu Rachitis und Nekrose vor und sorgt für schönere, intensivere Farben bei ihren Tieren.
Wichtig ist das die Lampen sicher und in einen bestimmten Abstand zum Tier angebracht werden. Punktuell sollten je nach Art zwischen 35 und 45 Grad erreicht werden. Die Lampe sollte einmal im Jahr, bzw. nach Erreichen ihrer maximalen Betriebslaufzeit ausgetauscht werden, da die Lampen nach einer gewissen Laufzeit (Bei ca. 3000 Betriebsstunden) sehr stark an UV-Strahlung verlieren. Daher muss man UV HID Lampen regelmäßig austauschen.
Für Arten die Nachtaktiv oder lichtscheu sind, braucht man keine HID Lampe. Stattdessen kann man mit Leuchtstoffröhren, Mischlichtlampen, Halogenspots, LEDs und Energiesparlampen arbeiten, um einen gewissen Tagesrhythmus zu simulieren. Da aber die wenigsten Arten lichtscheu, oder nachtaktiv sind, möchten wir uns hier nur kurz zur einer Gattung äußern, die doch sehr häufig und fast überall anzutreffen ist. Und zwar zur Sternotherus (Moschusschildkröten).
Für diese Arten aus der Gattung Sternotherus wird nicht zwingend eine HID Lampe gebraucht, da sie Dämmerungs- und Nachtaktiv sind. Dazu führen sie noch ein relativ verstecktes Dasein und in der Regel sonnen sich bei dem Sternotherus Arten nur die Weiblichen kurz vor der Eiablage. Selten sonnt sich ein Sternotherus Männchen mal, aber wenn es dann doch mal so weit ist wird im direkten Vergleich eine UV HID Lampe fast immer bevorzugt. Wichtig ist, dass die Tiere trotzdem eine Lampe haben, die einen kleinen Trockenbereich/Landteil auf punktuell 35 Grad erwärmt. Dafür haben sich gut Halogenspots mit 40 – 50 Watt bewährt.
Wie lange die Lampe täglich bei deiner Schildkröte leuchten sollte erfährst du in der Artenbeschreibung deiner Schildkrötenart